Dr. Martin Rammer mit Patientien Maria H.

Minimal-invasive Korrektur der Trikuspidalinsuffizienz ohne Eröffnung des Brustkorbes

Die Kathetertechnik ermöglicht schonende Behandlungen am schlagenden Herzen. Erstmals in Oberösterreich ist es nun einem Ärzteteam am Klinikum Wels-Grieskirchen gelungen, die anatomisch komplexe Trikuspialklappe und gleichzeitig die Mitralklappe zu reparieren. Mittels Implantation von Herzklappen-Clips konnten beide in einem minimal-invasiven Eingriff abgedichtet werden.

Um den Blutfluss in eine Richtung zu lenken, besitzt das Herz vier Klappen, die wie Ventile funktionieren. Ist eine Herzklappe stark undicht, muss sie repariert oder ersetzt werden. Je nachdem, welche Herzklappe betroffen ist, welche Klappen-Veränderungen vorliegen und welches Operationsrisiko für den Patienten besteht, erfolgt der Eingriff unter Eröffnung des Brustkorbes oder mittels Kathetertechnik.

Anatomisch komplex: Trikuspidalklappe

Prim. Priv.‐Doz. Dr. Ronald K. Binder

„Die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe (Trikuspidalinsuffizienz) ist ein häufiger Herzklappenfehler. Dabei strömt das Blut von der Hauptpumpkammer des rechten Herzens in die ‚falsche Richtung‘ durch die undichte Trikusdipalklappe in den rechten Vorhof zurück und staut sich vor dem Herzen.“

Prim. Priv.-Doz. Ronald Binder
Leiter der Abteilung für Innere Medizin II
am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Dies macht sich durch Schwellungen der Beine, Bauchwasser und Leistungsschwäche bemerkbar“ erklärt Ronald Binder, Leiter der Inneren Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, am Klinikum Wels-Grieskirchen.  Oft ist die Ursache eine Überdehnung des Halteringes der Trikuspidalklappe infolge einer Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralinsuffizienz). In dieser Situation wurde bisher im Rahmen einer chirurgischen Operation unter Eröffnung des Brustkorbes am offenen Herzen neben der Sanierung der Mitralklappe die undichte Trikuspidalklappe repariert.

 

Röntgenbild

Die undichten Herzklappen wurden mit Clips minimal-invasiv mittels Katheter von der Leiste aus abgedichtet.

Von der Leiste aus mittels Katheter abgedichtet

Die Patientin Maria H. leidet unter einer schwer undichten Mitralklappe und einer schwer undichten Trikuspidalklappe.

 

Martin Rammer

„Während die Reparatur oder Implantation von Transkatheterklappen von der Leiste aus bei zwei der drei häufigsten Herzklappenfehler verbreitet ist, stellt die undichte Trikuspidalklappe als dritthäufigster Klappenfehler anatomisch eine besondere Herausforderung dar“

Dr. Martin Rammer
Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin II 
am Klinikum Wels-Griesirchen

 

Bei der „offenen“ Herzchirurgie ist die Herzklappe direkt sichtbar. Hingegen bei der Katheter-Methode arbeiten die Experten mittels Bildgebung durch eine Ultraschallsonde, die über die Speiseröhre eingeführt wird. Der Ultraschallknopf befindet sich dann direkt neben dem Herzen und visualisiert die fehlerhaften Herzklappen. Rammer und einem spezialisiertem Ärzteteam ist es nun in einem minimal-invasiven Eingriff gelungen, von der Leiste aus sowohl die Mitral- als auch die Trikuspidalklappe mittels Implantation von Klappen-Clips am schlagenden Herzen ohne Eröffnung des Brustkorbes abzudichten. Ein derartiger komplexer Eingriff an der Trikuspidalklappe bzw. eine gleichzeitige minimal-invasive Reparatur der Trikuspidal- und Mitralklappe wurde bis dato in Oberösterreich noch nie durchgeführt. Die Patientin ist wohlauf, konnte bereits kurz nach dem Eingriff aufstehen und nach wenigen Tagen das Spital verlassen.

 

Dr. Martin Rammer mit Patientien Maria H.

Die Patientin konnte bereits kurz nach dem Eingriff aufstehen und nach wenigen Tagen das Spital verlassen.

 

Die Kardiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen

Die Abteilung leistet seit mehr als 30 Jahren Spitzenmedizin in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Heute werden pro Jahr mehr als 4.000 Eingriffe im Herzkatheterlabor vorgenommen und über 1.000 Stents gesetzt. Für die Betreuung der Patienten stehen sämtliche nicht-invasiven und invasiven Untersuchungsmethoden zur Verfügung, das therapeutische Spektrum umfasst alle Möglichkeiten der modernen Kardiologie auf internationalem Niveau. Mehr Informationen zur Kardiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen finden Sie unter www.klinikum-wegr.at / Medizin und Pflege / Innere Medizin II.