Team der Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum‐Standort Grieskirchen

Verstärkte Kapazitäten im Klinikum Wels‐Grieskirchen

Seit Oktober 2021 bietet das Department für Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum-Standort Grieskirchen ein erweitertes Therapiespektrum für die am häufigsten auftretenden „seelischen Gleichgewichtsstörungen“. Somatoforme Störungen, chronische Schmerzzustände, Burnout oder die Binge‐Eating‐Störung sind unter anderem Krankheitsbilder, für welche das Department stationäre und tagesklinische Behandlungsangebote bietet. Durch die Aufstockung der Kapazitäten können nun mehr Patienten rascher behandelt werden.

 

OA Dr. Walter Neubauer

 

„Seit Beginn unseres Lebens sind wir Menschen darauf angewiesen, dass unsere Bedürfnisse ausreichend erfüllt sind – sowohl die körperlichen als auch die seelischen.“

OA Dr. Walter Neubauer
Leiter des Departments für Psychosomatik für Erwachsene

 

 

„Wenn diesbezüglich eine Mangelversorgung entsteht, wird ab einem gewissen Ausmaß im Körper die sogenannte Stressreaktion aktiviert.“ Dieses Programm stammt noch aus den Anfangszeiten des Menschen, damit wir durch Flucht und nötigenfalls Kampf unser Überleben sichern können. „Durch aktuelle Belastungen aber, wie etwa die Pandemie samt Lockdowns, zwischenmenschliche Konflikte, die Teuerung gefolgt von finanziellen Engpässen sowie körperliche Erkrankung, wird unser Körper in gleicher Weise aktiviert wie in der Steinzeit, ohne dass wir diese Anspannung motorisch umsetzen. So verbleiben wir oft in einem anhaltenden Spannungszustand und verlieren unser inneres Gleichgewicht“, erklärt Neubauer weiter.

So weckt die Psyche Aufmerksamkeit

Diese Disbalance kann sich in der Aktivierung von drei unterschiedlichen seelischen Notprogrammen äußern: „Dazu zählen einerseits der Rückzug ins innere seelische Schneckenhaus einer Depression und andererseits das Auftreten übertriebener Ängste“, beschreibt der Department‐Leiter. „Schließlich können auch teils sehr beeinträchtigende körperliche Beschwerden als Ausdruck der Stressreaktion auftreten, für die sich allerdings keine ausreichend organische medizinische Erklärung findet.“ Betroffene erleben diese Zustände als äußerst verunsichernd. „Ist die Verzweiflung der Seele besonders groß, werden in der Symptomatik manchmal sogar mehrere dieser Register gleichzeitig gezogen“, so Neubauer.

 

Team der Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum‐Standort Grieskirchen
Neben den Fachärzten zählen Experten aus Pflege, Diätologie, Ergotherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie, Körpertherapie und Psychotherapie zum multiprofessionellen Team der Psychosomatik für Erwachsene am Klinikum‐Standort Grieskirchen.

Inneres Gleichgewicht wiederfinden

Erhalten Betroffene nicht ehestens Hilfe, besteht die Gefahr der Chronifizierung. Am Psychosomatik‐Department werden die Patienten durch ein langjährig erfahrenes multiprofessionelles Expertenteam unterstützt. Die Erweiterung des Behandlungsangebotes macht dies derzeit besonders rasch möglich. „Besonders dort, wo die inneren Stresssysteme überaktiviert werden, muss man gegenlenken können. Wir helfen unseren Patienten mit einem modernen, wissenschaftlich gut untersuchten, schrittweise aufbauenden Therapieprogramm, das die Selbstheilung durch Einüben einer neuen Lebenshaltung aktiviert, die wiederum ein gutes inneres Stehvermögen fördert“, erklärt Neubauer. „Patienten können sowohl stationär als auch tagesklinisch von zu Hause oder einer kostengünstigen, krankenhausnahen Wohnmöglichkeit aus an diesem Programm teilnehmen. Unterstützt von einem Team erfahrener Spezialisten finden sie in der gut überschaubaren Patientengemeinschaft ihren ganz persönlichen Weg zum inneren Gleichgewicht.“

Der Weg zur Psychosomatik

Über eine ärztliche Zuweisung erfolgt im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs eine erste Orientierung, inwieweit das Angebot des Departments mit den Bedürfnissen des Patienten zusammenpasst. Durch die Erweiterung der Therapieplätze ist ein rascher Einstieg möglich. „Seelische Balance kann dann wiedergefunden werden, wenn Orientierung in den störenden inneren Vorgängen entsteht und aus einer Auswahl erprobter Wege ein für den Betroffenen auch tatsächlich gangbarer gefunden und beschritten wird“, bekräftigt Neubauer.

 

Stand: Juli 2022