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Lungenkrebs – Ursachen, Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten

Mit bis zu 4.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Lungenkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen in Österreich. Auch wenn prinzipiell jeder davon betroffen sein kann, stellt Rauchen immer noch den Risikofaktor Nummer eins dar. Beim Wissensforum Fokus: Lunge am 12. April präsentieren die Klinikum-Experten aktuelle Einblicke in Ursachen, Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten. Ein besonderer Fokus wird dabei auf Innovationen in der Behandlung des Lungenkrebses gelegt – die Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern eröffnet hier gänzlich neue Perspektiven.

„Lungenkrebs entsteht in erster Linie durch schädigende Substanzen, die mit der Atemluft in die Lunge gelangen“, erklärt Christian Trockenbacher, Oberarzt an der Abteilung für Lungenkrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Sie tragen entscheidend dazu bei, dass die Zellen des Lungengewebes nach und nach geschädigt werden, bis sie sich in Krebszellen umwandeln.“ Somit ist Rauchen immer noch die ausschlaggebende Ursache für die Entstehung von Lungenkrebs. „Im Zigarettenrauch sind zahlreiche Substanzen enthalten, welche als krebsauslösend und erbgutverändernd eingestuft werden“, so Trockenbacher. „Dazu zählen zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, welche wir vom Grillen, scharfen Anbraten oder Räuchern von Lebensmitteln kennen.“ Auch berufsbedingt kann das Risiko für Lungenkrebs steigen, typischerweise bei Arbeitern in der Metallverarbeitung, Kohlegas- oder Gummiherstellung bzw. generell, wenn regelmäßig Stoffe wie Asbest oder Dieselabgase eingeatmet werden. Darüber hinaus erhöht eine starke Luftverschmutzung das Lungenkrebsrisiko. 

 

Dr. Christian Trockenbauer, Oberarzt an der Abteilung für Lungenkrankheiten

 

„Lungenkrebs entsteht in erster Linie durch schädigende Substanzen, die mit der Atemluft in die Lunge gelangen.“ 

Dr. Christian Trockenbacher
Oberarzt an der Abteilung für Lungenkrankheiten

 

 

Innovative Therapien verändern Geschichte der Lungenkrebs­behandlung

In den letzten zwei Jahrzehnten konnten einschneidende Fortschritte in der Geschichte der Lungenkrebsbehandlung erzielt werden. „Waren die medizinischen Möglichkeiten früher stark eingeschränkt, können wir die Patienten heute mit individuellen Therapien betreuen“, beschreibt der Experte die Entwicklung in der Tumorbehandlung. „Das sind in erster Linie die Immuntherapie, welche das körpereigene Immunsystem dazu bringen soll, die Tumorzellen abzustoßen, sowie die ‚targeted therapy‘, eine maßgeschneiderte Behandlungsform, welche gezielt das Wachstum des Tumors beeinflussen kann.“ Diese innovativen Lungenkrebstherapien sind durch eine genomische Testung – das Profiling des Tumors – möglich geworden: Mittels Next-Generation-Sequencing kann die genetische Zusammensetzung des Tumors schnell, hochpräzise und kostengünstig molekularbiologisch analysiert werden. „Entdecken wir zum Beispiel Genmutationen, die das Tumorwachstum fördern, sind diese Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie.“ 

 

Stand: März 2023