Infektstation Schutzkleidung

Gemeinsam durch die Coronapandemie

Ein vor allem für die Gesundheitsberufe herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende zu: Der Coronapandemie sind 2020 nicht nur zahlreiche Krankheits- und Todesfälle, sondern darüber hinaus auch ein eingeschränktes Angebot an planbaren medizinischen Leistungen, verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und langfristige Zugangsbeschränkungen zuzurechnen. Patientennahe Berufsgruppen im Krankenhaus sind nach wie vor stark gefordert.

Es scheint noch nicht lange her, als im Frühling 2020 auch in Wels der erste COVID-positive Patient intensivmedizinisch versorgt werden muss. Nach wochenlanger Betreuung in Tiefschlaf und unter künstlicher Beatmung kann er das Krankenhaus schließlich gesund verlassen.

Systemüberforderung entgegenwirken

Bereits im Sommer ist offensichtlich, dass eine zweite Welle im Herbst eine starke Zunahme an schweren Verläufen bringen wird. Anfang November verzeichnet das Klinikum eine rasch steigende Zahl an COVID-positiven Patienten, jede Woche verdoppelte sich die Anzahl der Betroffenen. „Wir haben die Versorgungsmöglichkeiten im Normal- und Intensivbereich nach einem zuvor festgelegten Stufenplan erhöht“, erklärt Dietbert Timmerer, Geschäftsführer am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Seit Anfang November sind 180 Normalbetten – davon 130 in Wels und 50 in Grieskirchen – und bis zu 35 Intensivbetten für COVID-19-Patienten verfügbar, wobei die Belegung der Intensivbetten oberösterreichweit zwischen allen Krankenhausträgern koordiniert wird.“ Damit gleicht man Auslastungsschwankungen aus und stellt Plätze für Akutfälle sicher, um einer Systemüberforderung in der Intensivmedizin entgegenzuwirken.

Höchststand an COVID-Patienten

Dr. Thomas Muhr

 

„Mit 18. Dezember werden 90 COVID-19-Patienten am Klinikum stationär betreut, davon sind 15 intensivpflichtig“

Thomas Muhr
Ärztlicher Direktor am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

 

 

„Den Höchststand an COVID-19-Patienten haben wir am 24. November mit insgesamt 169 Patienten auf den Normal- und Intensivstationen verzeichnet, die höchste Zahl an Intensivpatienten am 1. und 2. Dezember 2020 mit 26 Patienten“, erklärt Thomas Muhr, Ärztlicher Direktor am Klinikum Wels-Grieskirchen.   Obwohl heute ausreichend Beatmungsplätze zur Verfügung stehen, liegt die große Herausforderung weiterhin darin, geschultes Personal zur Patientenversorgung und zur Bedienung organunterstützender Geräte bereitzustellen. „In Hinblick auf die erforderlichen Personalressourcen mussten Stationen teilweise geschlossen und planbare medizinische Leistungen reduziert werden. Diese Schritte waren wichtig, um die Versorgung von COVID-Patienten und anderen Akutfällen zu jeder Zeit sicherzustellen“, so Muhr.

 

Uneingeschränkte Akutversorgung

Trotz hoher Fallzahlen ist die Versorgung von Notfällen uneingeschränkt gewährleistet. „Menschen mit akuten Beschwerden können die Notfallambulanzen rund um die Uhr aufsuchen. Dies gilt insbesondere bei Verdacht auf internistische Notfälle wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch Vorboten in Form von vorübergehenden Beschwerden müssen unbedingt abgeklärt werden, um ein schwereres Ereignis im besten Fall abzuwenden“, betont der Ärztliche Direktor. Bei allgemeinen Untersuchungen und Kontrollen werden Patienten angehalten, ihre Termine an den übrigen Ambulanzen verlässlich und pünktlich wahrzunehmen, damit es zu keinen Ansammlungen in den Wartebereichen kommt. Im Klinikum herrschen strenge Hygienerichtlinien. „An verschärfte Sicherheitsmaßnahmen im Krankenhaus werden sich Mitarbeiter, Patienten und Besucher gewöhnen müssen – diese werden wir noch länger aufrechterhalten. Dazu zählen etwa das Durchlaufen der Schleuse beim Haupteingang inklusive Gesundheitscheck sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abstand halten und konsequente Händehygiene im gesamten Klinikum-Areal“, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Timmerer.

Ein hohes Maß an Zusammenhalt, Flexibilität und Engagement

In Zeiten, die geprägt sind von Unsicherheit, hilft Stabilität – in Form klarer Entscheidungen und Kommunikation.

Mag. Dietbert Timmerer

 

„Die Coronakrise hat gezeigt, dass ein Klinikum unserer Größe durch das Zusammenspiel vieler Personen, die sich bestmöglich einbringen und optimal koordiniert vorgehen, auch im Hereinbrechen einer Pandemie funktionieren kann“,

Mag. Dietbert Timmerer
Geschäftsführer am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Entscheidend sei dabei die Bereitschaft der Mitarbeiter, auch in anderen Bereichen flexibel tätig zu sein. „Ein großer Zusammenhalt und Solidarität sind in unserem Krankenhaus auch am Ende dieses Jahres spürbar. Ein großes Dankeschön an alle betroffenen Mitarbeiter für Ihre enorme Flexibilität und Ihr besonderes Engagement!“ „Ärzte und Pflege arbeiten mit direktem Kontakt zum Patienten. Insbesondere bei COVID-19-Patienten ist angesichts der notwendigen Schutzmaßnahmen jeder Handgriff aufwendig“, ruft Muhr ins Bewusstsein. „Jenen Mitarbeitern, die diese Aufgaben so professionell und völlig unaufgeregt übernommen haben, gilt unser großer Respekt.“

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Weiterführende Informationen

Beginn der Coronapandemie am Klinikum Wels-Grieskirchen

Im Jänner 2020 treten erstmals COVID-19-Verdachtsfälle in Österreich auf, getestet wird zu diesem Zeitpunkt zentral in Wien. Der erste Coronatest am Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen wurde am fünften Februar 2020 durchgeführt, das Ergebnis war negativ. Den ersten positiven Test gab es einen Monat später am fünften März. Das Institut ist über einen Monat lang die einzige Einrichtung in Oberösterreich, welche die Testungen durchführt. Im März richtet das Land OÖ den Krisenstab ein, es erfolgen regelmäßige Abstimmungen mit der Klinikum-Einsatzleitung. Um den Krankenhausnotbetrieb aufrechtzuerhalten und das Management von COVID-19-Patienten sicherzustellen, muss am Klinikum in kürzester Zeit eine coronaspezifische Infrastruktur aufgebaut werden. Bereiche, wie die Schleuse am Haupteingang, die Infektionsambulanz und die Infektionsstationen, können durch rasche Entscheidungen und den starken Einsatz von Mitarbeitern rasch etabliert werden.

Wie sich ein Krankenhaus auf Ausnahmesituationen vorbereitet

Für Krankenhäuser sind Katastrophen- und Pandemiepläne zwingend vorgesehen, so setzt man sich bereits im Vorfeld mit möglichen Szenarien auseinander. So liegen auch am Klinikum Wels-Grieskirchen Pandemie- bzw. Ablaufpläne, erregerspezifische Hygienerichtlinien und Regelwerke zu Schutzmaßnahmen vor. In der Coronapandemie müssen diese adaptiert und laufend den aktuellen Erfordernissen angepasst werden. Schutzkleidung und -masken für außergewöhnliche Situationen müssen vorrätig sein. Neben der Administration und Materialorganisation ist vor allem die laufende Personalschulung wesentlich – nicht nur von internen Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen, sondern auch von betriebsfremden Personal wie Wachdienst, Aushilfskräften und Studenten.