Allergien gezielt erkennen und behandeln

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Abteilung für HNO

Pressematerial

Allergien gezielt erkennen und behandeln

Die Nase rinnt, die Augen tränen, der Gaumen juckt – und das nicht nur ein paar Tage, sondern über Wochen hinweg. In Österreich leiden laut aktuellen Erhebungen rund 16 Prozent der Bevölkerung an Allergien – mit steigender Tendenz. Besonders verbreitet ist die allergische Rhinokonjunktivitis, besser bekannt als Heuschnupfen.

"Wenn diese Symptome regelmäßig zur selben Jahreszeit auftreten, steckt meist keine Infektion dahinter, sondern eine Allergie", erklärt Wendelin Wolfram, Oberarzt an der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen. "Als häufigste Auslöser gelten Pollen von Gräsern, Bäumen und Kräutern, allen voran jene der Birke, die zwischen März und Mai für viele Beschwerden sorgt. Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare spielen bei allergischen Reaktionen ganzjährig eine große Rolle." Durch den Klimawandel verlängert sich die Pollensaison – je nach Pflanzenart reicht sie mittlerweile von Dezember bis in den Herbst hinein. Besonders aggressiv ist etwa die aus Nordamerika eingeschleppte Ragweed-Pflanze, deren extrem reaktive Pollen auch über weite Strecken nach Österreich gelangen.

Allergie ist keine Bagatelle

Heuschnupfen ist nicht nur lästig, sondern kann unbehandelt zu ernsthaften Folgeerkrankungen wie Asthma bronchiale führen. Laut internationalen Studien entwickeln 43 Prozent der Betroffenen im Laufe von acht Jahren ein Asthma, wenn keine Behandlung erfolgt. Bei konsequenter Therapie liegt dieses Risiko deutlich niedriger – zwischen zehn und 20 Prozent.

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OA Dr. Wendelin Wolfram

 

"Ein unbehandelter Heuschnupfen kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen: Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und Leistungseinbußen sind häufige Folgen – insbesondere bei Kindern."

OA Dr. Wendelin Wolfram, Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Klinikum Wels-Grieskirchen

Moderne Diagnose und Therapie

Gemeinsam mit einer ausführlichen Dokumentation der Beschwerden durch den Patienten (z.B. Allergietagebuch und effektiver Diagnostik – etwa Prick-Tests oder spezifischer IgE-Antikörpertests – kann eine Allergie rasch und zuverlässig erkannt werden. Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Allergie ist der Hausarzt. Im Bedarfsfall stellt er eine Überweisung an einen niedergelassenen Facharzt für Lungenheilkunde, HNO oder Dermatologie aus. Ausschließlich bei besonders komplexen Fragestellungen sind die Experten im Klinikum gefragt. Je nach Ausprägung der Symptomatik kommen Antihistaminika, kortisonhaltige Nasensprays oder eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung), welche heute auch in Tablettenform verfügbar ist und nicht zwingende gespritzt werden muss, zum Einsatz. Dabei wird das Immunsystem über einen längeren Zeitraum an das Allergen gewöhnt – mit dem Ziel, die Beschwerden deutlich zu lindern. "Wichtig ist es, die Beschwerden ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen", appelliert Wolfram. "Denn je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Langzeiterfolge – und desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen."

Wenn eine allergische Reaktion zum Risiko werden kann

Allergien zeigen sich nicht immer nur durch eine rinnende Nase oder juckende Augen. "Neben der bekannten allergischen Rhinokonjunktivitis können auch schwerwiegende Reaktionen wie Hautausschläge, Atemnot oder im Extremfall eine anaphylaktischer Schock auftreten", betont Wolfram. In solchen Fällen muss sofort gehandelt werden. "Für Menschen mit hohem Risiko ist es unumgänglich, immer ein Notfallset mitzuführen  bisher bestand dieses meist aus einem Adrenalin-Autoinjektor, einem Antihistaminikum und einem Kortisonpräparat. Neu ist, dass seit Kurzem auch ein Adrenalin-Nasenspray verfügbar ist, das einfacher anzuwenden ist und insbesondere für Kinder oder in stressreichen Situationen eine niedrigschwellige Alternative darstellen kann", erklärt der Experte. Die Entscheidung, welches Notfallmedikament geeignet ist, sollte immer individuell ärztlich getroffen werden.

 

Stand: Juli 2025

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