Thomas Weber mit Patient

Ein Jahr tagesklinischer Herzkatheter

Entwicklungen in der Medizin führen zu immer schonenderen Eingriffstechniken. Im Vergleich zu früher kommen Patienten nach medizinischen Interventionen oftmals schneller wieder auf die Beine. Herzkatheteruntersuchungen werden am Klinikum Wels‐Grieskirchen seit über 30 Jahren rund um die Uhr durchgeführt: Auch hier hat der Wechsel vom Zugang von der Leiste auf einen Zugang über das Handgelenk den Eingriff sicherer und eine strikte vielstündige Bettruhe nach der Untersuchung überflüssig gemacht. War eine Herzkatheteruntersuchung früher immer mit einem stationären Aufenthalt verbunden, kann diese Untersuchung heute tagesklinisch durchgeführt werden.  

 

OA Priv.‐Doz. Dr. Thomas Weber

„Der Zugang vom Handgelenk aus – über die Arteria radialis – ist für Patienten besonders schonend, sie können unmittelbar nach der Untersuchung wieder aufstehen.“

Priv.‐Doz. Dr. Thomas Weber
Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin
am Klinikum Wels‐Grieskirchen

 

 

Die Blutstillung des Gefäßzuganges erfolgt durch ein spezielles Druckarmband am Handgelenk. „Dieses wird mit Luft gefüllt, welche innerhalb von wenigen Stunden nach der Untersuchung wieder abgelassen werden kann. Sieht der Zugang nach Entfernung des Armbandes unauffällig aus, können die Patienten etwa sechs bis acht Stunden nach der Koronarangiographie das Krankenhaus wieder verlassen“, erklärt Thomas Weber, Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels‐Grieskirchen.  

 

Tagesklinisches Programm für Herzpatienten erfolgreich gestartet 

Im Sommer 2020 startete die Abteilung für Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels‐Grieskirchen ein Programm für Herzkatheteruntersuchungen ohne stationären Aufenthalt. „So konnten wir die Wartezeit auf einen Eingriff verkürzen, da die Patienten nicht mehr auf ein freies Übernachtungsbett warten müssen. Viele von ihnen haben mittlerweile von dieser schnelleren und sicheren Methode profitiert“, so der Welser Kardiologe. Alle Verantwortlichen von Seiten des Klinikum Wels‐Grieskirchen zeigen sich erfreut, dass die Möglichkeit tagesklinischer Herzkatheteruntersuchungen sowohl von Patienten als auch zuweisenden Fachärzten derart positiv aufgenommen wird. „Im Laufe dieses Jahres verliefen alle Termine zu unserer Zufriedenheit. Dies hat uns darin bestärkt, das Angebot kontinuierlich auszuweiten“, erklärt Weber. 

 

Für diese Patientengruppe ist die tagesklinische Koronarangiographie möglich 

Eine Herzkatheteruntersuchung wird durchgeführt, um eine etwaige Erkrankung des Herzens, der Herzklappen oder der Herzkranzgefäße sichtbar zu machen. „Die tagesklinische Variante ist noch nicht für alle Betroffenen möglich“, so der Experte. „Patienten müssen für diese Untersuchung ein geringes allgemeinmedizinisches Risiko sowie einen guten Allgemeinzustand aufweisen, dies wird durch eine gute Zusammenarbeit mit den zuweisenden Kollegen und im Rahmen einer ambulanten Voruntersuchung abgeklärt.“ Grundsätzlich kommen nur Patienten in Frage, die im Umkreis von etwa 40 bis 60 Fahrminuten zum Klinikum wohnen und deren Angehörige die Autofahrten und Nachbetreuung übernehmen können. 

 

Thomas Weber mit Patient

Gerhard Schiller (li. im Bild, gemeinsam mit Kardiologen Priv.‐Doz. Dr. Thomas Weber) war zur tagesklinischen Herzkatheteruntersuchung am Klinikum Wels‐Grieskirchen. Er freut sich, dass er sofort einen Termin erhalten und alles perfekt funktioniert hat. „Ich habe gar nichts gespürt – nur den Verband im Nachhinein“, schmunzelt er. Nach einer kurzen Untersuchung und Aufklärung am Vortag kann er das Krankenhaus noch am Tag der Koronarangiographie verlassen. „Meine Frau wird mich gleich abholen. Ich freue mich schon auf einen gemütlichen Abend zuhause.“ 

Stand: September/2021