Ergotherapie

Fingerspitzengefühl für Schmerzfreiheit und Krafterhalt

An der Kompetenzambulanz Hand am Klinikum Wels-Grieskirchen werden Patienten aller Altersgruppen mit Handbeschwerden begutachtet. Darunter zum Beispiel Patienten mit Nervenkom-
pressionen, wie dem Karpaltunnelsyndrom, Sehnenscheiden-
entzündungen oder dem sogenannten „Schnellenden Finger“. Aber auch degenerative Erkrankungen, welche alle Gelenke der Hand betreffen können, sind Thema an der Handambulanz. Spezialist Markus Jakubek zeigt auf, mit welchen Behandlungsmethoden Betroffenen mit Verschleißerkrankungen in den Finger- und Handgelenken geholfen werden kann.

 

Bei der Rhizarthrose handelt es sich um eine Abnützung im Daumensattel-
gelenk. „Bemerkbar macht sie sich vor allem durch Schmerzen und ersten Einschränkungen in der Kraftübertagung bei alltäglichen Bewegungen, etwa beim Drehen eines Schlüssels im Schloss oder beim Öffnen von Schraubver-
schlüssen“, so Jakubek. Mehr Frauen als Männer sind betroffen, gehäuft tritt die Rhizarthrose auch innerhalb von Familien auf. Durch schwache Bänder und Muskeln kommt es zu einer Fehlstellung im Daumensattelgelenk, der Knorpel nützt sich ab und die Gelenksflächen reiben direkt aneinander. Mit den Jahren nimmt der Verschleiß zu. Entzündungen und Ergüsse treten auf. Mehr Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.

 

OA Dr. Markus Jakubek

„Die Veranlagung zur Rhizarthrose ist sowohl erblich bedingt, aber auch hormonelle Umstellungen im Körper wirken sich aus. Vor allem Frauen nach der Menopause sind betroffen.“

OA Dr. Markus Jakubek
Abteilung für Orthopädie und chirurgische Orthopädie

 

 

Diagnose und Therapie der Rhizarthrose

Röntgenbilder und eine klinische Untersuchung durch den Handspezialisten verschaffen schnell Klarheit über das Krankheitsbild. Im Frühstadium spricht die Erkrankung gut auf eine Elektrotherapie, Infiltrationen mit Kortison und eine Schienenruhigstellung an. Ist bei zunehmenden Verschleißerschei-
nungen eine OP notwendig, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung: „In der Vielzahl der Fälle wird eine Resektionsarthroplastik durchgeführt“, erklärt der Welser Handchirurg. „Hierbei wird ein Hand-
wurzelknochen entfernt, damit es zu keiner Reibung mehr kommt. Durch eine angrenzende Sehne wird der entstandene Hohlraum aufgefüllt, auch um die Stabilität des Gelenks zu verbessern.“ Nach einer Ruhigstellungsphase von drei Wochen und Physiotherapie kann nach drei bis vier Monaten die Beschwerdefreiheit und Kraft weitgehend wieder hergestellt werden. In manchen Fällen ist es effektiver, das Daumensattelgelenk zu versteifen bzw. durch eine Prothese zu ersetzen.

Familiäre Polyarthrose

Morgens nach dem Aufstehen sind die Finger oft steif und unbeweglich, erst nach einer guten halben Stunde kommt Leben in sie: Harte Knötchen an den Fingerendgelenken und Verdickungen an den Fingermittelgelenken sind Anzeichen für die genetisch veranlagte Heberden- bzw. Bouchard-Arthrose. Es treten schmerzhafte Entzündungen, Schwellungen, Rötungen und Wärmegefühl auf. Die Beweglichkeit der Finger leidet, manche biegen sich zu einer Seite. Die Arthrose der Hände kann sehr unterschiedlich verlaufen. „Bewährt haben sich in der konservativen Therapie vor allem Paraffinbäder, die auch zuhause durchgeführt werden können, Handmooranwendungen, Infiltrationen und entzündungshemmende Schmerzmittel“, so Jakubek. „Aufgrund der Schmerzen, aber auch aus ästhetischen Gründen kann eine Versteifungsoperation in Frage kommen bzw. bei der Bouchard-Arthrose auch das Implantieren einer Prothese. Nach der Ruhigstellung mittels Schiene und anschließender Ergotherapie treten in der Regel kaum Schmerzen mehr auf, mit einer Prothese sind die betroffenen Finger auch wieder beweglich.“

Veranstaltungs­tipp

Aktiv und beweglich das ganze Jahr – So funktioniert’s!

Wie man zu jeder Jahreszeit und in jedem Alter möglichst schmerzfrei beweglich bleibt, ist zentrales Thema am 13. Februar um 18:00 Uhr im Klinikum Wels-Grieskirchen. Dann stehen beim nächsten Wissensforum die Muskeln und Gelenke im Fokus. Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie informieren die Besucher zu innovativen Kunstgelenken, den Therapieformen von Bänder- und Sehnenverletzungen, Möglichkeiten der Handchirurgie und im Speziellen zur Sturzprophylaxe.

Klinikum Wissensforum Fokus: Muskeln und Gelenke
Wann: 13. Februar 2020, 18:00 Uhr
Wo: Festsaal, Klinikum Wels-Grieskirchen

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