Primar Wiesinger mit Patientin

Nierentumor‐Thrombus aus Hohlvene entfernt

Im Rahmen einer Routinekontrolle durch einen niedergelassenen Facharzt wurde bei einer Patientin aus Eferding ein Nierentumor festgestellt. Bei der weiterführenden Abklärung im Spital stellte sich heraus, dass ein Tumorzapfen aus dem Nierentumor in die große Hohlvene bis zum Herzen vorgewachsen war – eine lebensbedrohliche Situation. In einer interdisziplinär minutiös geplanten Operation konnte der Tumorthrombus chirurgisch entfernt werden. Der Patientin geht es heute gut. 

 

Im Februar 2021 wurde Elisabeth E. (63) bei einem niedergelassenen Internisten zu einer Routinekontrolle vorstellig, in deren Verlauf erstmals der Nierentumor diagnostiziert wurde. Die Patientin war frei von Metastasen, aber bei der weiterführenden Abklärung an der Abteilung für Urologie im Klinikum Wels‐Grieskirchen wurde mittels bildgebender Diagnostik eine lebensbedrohliche Situation festgestellt. „Ein Tumorzapfen hatte sich gebildet und befand sich in der Hohlvene, die zum Herzen führt“, beschreibt Clemens G. Wiesinger, Leiter der Abteilung für Urologie am Klinikum Wels‐Grieskirchen, die Situation seiner Patientin.

Prof. Dr. Hans Joachim Geißler

 

„Ein solcher Befund gilt als hochgefährlich, da bei einem Abriss des Tumorzapfens unweigerlich eine große, potenziell tödliche Lungenembolie die Folge wäre.“

Prof. Dr. Hans Joachim Geißler
Standortleiter der Herz‐, Thorax‐ und Gefäßchirurgie

 

 

OP unter größten Sicherheits­vorkehrungen 

Die Therapieabstimmung erfolgte am Klinikum interdisziplinär durch Anästhesiologie, Urologie, Herz‐ und Gefäßchirurgie sowie Radiologie. Unumstritten war die Notwendigkeit der Operation, denn der Tumorzapfen in der Größe von zehn mal acht Zentimeter musste unverzüglich entfernt werden.

Clemens Georg Wiesinger

 

„Die Herausforderung dabei war, während der OP den Kreislauf stabil zu halten und den gesamten Tumor samt Zapfen zur Gänze zu entfernen bzw. zu vermeiden, dass der Tumorzapfen während der OP abreißt.“

Prim. Dr. Clemens G. Wiesinger, FEBU, MSc
Leiter der Abteilung für Urologie
 

 

„In mehrfachen Abstimmungen wurde die Operation Schritt für Schritt besprochen, um sämtliche Schwierigkeiten zu kalkulieren und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen,“ so der Urologe. Einen wesentlichen Beitrag leistete dabei die Anästhesiologie und Intensivmedizin.  

Maßgeschneiderter Eingriff 

Da bei dieser OP der Kreislauf stark beeinträchtigt wird, muss ein Anschluss an die Herz‐Lungen‐Maschine jederzeit umgehend erfolgen können. In diesem Fall gelang die vollständige Entfernung allerdings so zügig, dass der Einsatz des Gerätes nicht notwendig war. Allerdings musste die Hohlvene an der Einmündung zum Herzen für kurze Zeit abgeklemmt werden. „Die Operation dieses weit fortgeschrittenen Nierentumors war nur durch den interdisziplinären Ansatz und eine enge Abstimmung zwischen dem chirurgischen und dem anästhesiologischen Team möglich. Derartige Befunde sind äußerst selten, daher muss die Operationsstrategie individuell für jeden Patienten geplant und im Team abgestimmt werden“, ergänzt Gefäßspezialist Geißler.

Johann Knotzer

 

„Die Patientin wurde noch in Narkose auf die Intensivstation verlegt. Dort konnte sie zeitnahe aufgeweckt werden, der weitere Verlauf entwickelte sich ebenfalls komplikationslos.“ 

Primar Priv-Doz. Dr. Johann Knotzer
Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin

 

 

Der Tumor ist vollständig entfernt, die Patientin wohlauf. 

 

Primar Wiesinger mit Patientin

Prim. Dr. Clemens G. Wiesinger, FEBU, MSc, Leiter der Abteilung für Urologie, Klinikum Wels‐Grieskirchen, mit Patientin Elisabeth E. ein paar Wochen nach der lebensrettenden Operation

Stand: Dezember/2021