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Schutz vor HPV
Stellen Sie sich vor, es gibt eine Impfung gegen Krebs – und nur die Hälfte der Zielgruppe nutzt sie. In Österreich erkranken jedes Jahr rund 400 bis 500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs; 2022 wurden 439 Fälle verzeichnet. Nahezu alle Zervixkarzinome werden durch Hochrisiko-Typen des Humanen Papillomvirus (HPV) verursacht. Die HPV-Impfung kann zwischen 80 und 90 Prozent der Fälle verhindern, wenn Kinder und Jugendliche rechtzeitig, also vor dem ersten Sexualkontakt, geimpft werden.
HPV: Von der Entdeckung bis zur Prävention
Humane Papillomviren zählen zu den am weitesten verbreiteten Viren weltweit. Erstmals wurden sie Mitte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Krankheitserreger identifiziert, 1949 gelang die Darstellung unter dem Elektronenmikroskop. Ab den 1970er-Jahren wurde der Zusammenhang zwischen HPV und Gebärmutterhalskrebs systematisch erforscht. Der deutsche Virologe Harald zur Hausen postulierte 1976 die zentrale Rolle von Papillomviren bei der Entstehung von Zervixkarzinomen, wofür er später den Nobelpreis erhielt.
HPV dringt durch kleine Läsionen der Haut oder Schleimhaut in die Basalzellschicht ein und infiziert dort die Epithelzellen. „In den meisten Fällen verläuft die Infektion symptomfrei und wird innerhalb von ein bis zwei Jahren vom Immunsystem kontrolliert“, so Schneiderbauer. „Bei einigen Menschen bleibt die Infektion jedoch bestehen, vor allem wenn das Immunsystem geschwächt ist oder Hochrisiko-Typen beteiligt sind.“
Langfristige Folgen
Während Niedrigrisiko-Typen Genitalwarzen verursachen, können Hochrisiko-Typen wie HPV 16 und 18 bei andauernder Infektion Zellveränderungen hervorrufen, die sich zu Krebsvorstufen und schließlich zu Krebserkrankungen entwickeln können. „Diese Krebsarten zeigen oft erst spät Symptome, was eine Früherkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig macht. Zum Beispiel der PAP-Abstrich ist eine wichtige und bewährte Methode, Veränderungen der Zellen am Gebärmutterhals zu erkennen, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Das Programm trägt dazu bei, die Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs deutlich zu verringern – in den letzten Jahrzehnten um etwa zwei Drittel. Auch für Frauen, die gegen HPV geimpft sind, wird eine regelmäßige Untersuchung weiterhin empfohlen, da die Impfung nur einen Teil der risikobehafteten HPV-Typen abdeckt“, so Schneiderbauer. „Gerade weil HPV-Infektionen lange unbemerkt bleiben, ist die Prävention entscheidend. Mit einer hohen Durchimpfungsrate könnten wir die HPV-bedingte Krankheitslast in Österreich deutlich reduzieren.“
Impfung: sicher, effektiv und zugänglich
Die HPV-Impfung ist seit rund 20 Jahren im Einsatz und weltweit wurden bereits etwa 350 Millionen Dosen verabreicht. Sie ist in Österreich seit vielen Jahren Teil des Kinder- und Jugendimpfprogramms. Die HPV-Impfung gilt bis auf mögliche lokale Hautreaktionen als nebenwirkungsfrei.
Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, HPV-bedingte Krebserkrankungen bis 2030 weitgehend zu eliminieren, indem 90 Prozent der Mädchen bis zum 15. Lebensjahr vollständig geimpft, 70 Prozent der Frauen bis 35 Jahre regelmäßig getestet und 90 Prozent der diagnostizierten Erkrankungen behandelt werden sollen. Mit diesen Maßnahmen könnte die Zahl der Neuerkrankungen auf weniger als vier Fälle pro 100.000 Frauen pro Jahr sinken.
Weitere Informationen und Unterstützung: Österreichische Krebshilfe – www.krebshilfe.net
Stand: Dezember 2025
Bildquelle Titel: shutterstock