Dialyse Patientin

Dialyse wohnortnah

Jeweils vier Stunden, dreimal pro Woche, verbringen Dialysepatienten im Klinikum Wels-Grieskirchen. Das Dialysegerät übernimmt dabei jene Aufgabe, welche eigentlich ihre Nieren machen müssten: Es reinigt das Blut, entzieht dem Körper die Giftstoffe und überflüssiges Wasser. Dialyse ist für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz überlebensnotwendig. Seit Mai 2018 stehen auf der Dialysestation in Wels nun fünf weitere, somit insgesamt 25 Dialyseplätze für Patienten zur Verfügung.

 

Fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung leiden an einer chronischen Nierenerkrankung. In Oberösterreich erhalten rund 750 Patientinnen und Patienten dreimal pro Woche eine Nierenersatztherapie. Zudem werden rund 60 Personen mittels Peritonealdialyse (Heimdialyse) versorgt. „Um eine optimale und wohnortnahe medizinische Versorgung in diesem Bereich sicherzustellen, wurden in Oberösterreich innerhalb eines Jahres rund 1,2 Millionen Euro zusätzlich investiert“, erklärt Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander. „Zwei  zusätzliche Dialyseplätze in Rohrbach und in Braunau, ein zusätzlicher in Freistadt, zusätzliches Personal im Ordensklinikum Linz Elisabethinen, drei zusätzliche Plätze in Steyr und der Klinikum-Standort Wels wird mit fünf weiteren Plätzen bestückt“, konkretisiert die Landesrätin. Darüber hinaus soll auch das Angebot der Heimdialyse ausgebaut werden. „Die Investitionen in diesem Bereich verbessern die Versorgungssituation für Dialysepatientinnen und -patienten weiterhin“, fasst Haberlander zusammen. 

Dialyse in Wels aufgestockt

„Wir sind sehr froh über die Aufstockung der Dialyseplätze von 20 auf 25 Plätze. Somit können wir für die Patientinnen und Patienten, die regelmäßig ins Klinikum zur Dialyse kommen, eine verbesserte Versorgung sicherstellen“, sagt Dietbert Timmerer, Geschäftsführer des Klinikum Wels-Grieskirchen. „Die Anzahl der Patienten ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Teams aus Medizin und Pflege haben daher sogar auf vier Schichten aufstocken müssen, um mehr Patienten als geplant behandeln zu können. Mit der Kapazitätssteigerung um 25 Prozent können wir nun den Bedarf in unserer Versorgungsregion decken und für rund 150 Patienten die wohnortnahe Versorgung sichern“, so Timmerer weiter. „Natürlich bedeutet auch die Einhaltung des Drei-Schicht-Betriebs eine Verbesserung. Das ist wichtig, um die Situation der Patienten, die ohnehin dreimal pro Woche vier Stunden im Krankenhaus verbringen, etwas zu erleichtern.“

Welche Patienten brauchen die Dialyse?

Die Nieren von Dialysepatienten erbringen in der Regel weniger als zehn Prozent einer normalen Leistung.

OA Dr. Manfred Wallner

„Die häufigsten Krankheiten, die zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen, sind in Österreich in erster Linie der Typ-2-Diabetes, die arterielle Hypertonie und Gefäßverkalkungen. Aber auch die verschiedenen Formen einer Glomerulonephritis oder angeborene Erkrankungen, wie Zystennieren oder Alportsyndrom, können im Laufe der Jahre zu einem Untergang der Nierenfunktion führen.“

OA Dr. Manfred Wallner, leitender Oberarzt der Nephrologie und Dialyse an der Abteilung für Innere Medizin IV

Ohne zwölf Stunden Dialyse pro Woche können die Patienten dann nicht weiterleben. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Nierenersatztherapie: „Die sogenannte Maschinen- oder Hämodialyse, die an der Dialyseabteilung eines Krankenhauses durchgeführt wird, und eine Möglichkeit der Selbstbehandlungsform, die sogenannte Peritoneal- oder Bauchfelldialyse“, erklärt Wallner.

Nierenfunktion auf Zeit

Bei der chronischen Hämodialyse wird die Nierenfunktion nur während dieser Zeit ersetzt. In der Zwischenzeit ist keine ausreichende Nierenfunktion vorhanden. Durch die Dialyse werden daher auch nicht hundert, sondern lediglich ca. 15 Prozent einer normalen Nierenfunktion erreicht. „Das heißt, dass man auch weiterhin chronisch nierenkrank ist. Dennoch ist es mit der Dialyse möglich, für Jahrzehnte zu überleben“, erklärt Wallner. „Einzige effektive Therapiealternative ist die Nierentransplantation, zu welcher wir unsere Patienten natürlich zu führen versuchen, um ihnen eine noch bessere Lebensqualität zu gewährleisten.“ 

Mehr als 30 Jahre Dialyse Wels – wie eine Familie

Vor über 30 Jahren wurde im Klinikum Wels-Grieskirchen eine Dialysestation eingerichtet. Das Grundprinzip der Dialyse ist seit den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute gleich geblieben. „Dennoch haben sich Geräte und Modalitäten verändert, neue Medikamente sind dazugekommen, die wir früher nicht hatten − dadurch ist die Lebensqualität für Patienten insgesamt deutlich besser geworden“, ergänzt Wallner. Von Montag bis Samstag zwischen 7:00 und 23:15 Uhr ist die Dialysestation am Klinikum-Standort Wels in Betrieb.

Susanna Simora

„Die meisten Patienten kommen dreimal pro Woche, in fixen Zeitspannen. Die erste Schicht startet um 7:00 Uhr, die zweite um 12:30  Uhr und die Abendschicht um 17:30 Uhr.“

Susanna Simora, Stationsleiterin der Dialyse

 

 

 

Die langjährige Betreuung der Patienten ermöglicht auch viel Raum für Persönliches. „Wir sind wie eine Familie für unsere Patienten: Wir kennen ihre Geschichte, sie zeigen uns Fotos und erzählen uns von ihren Kindern und Enkeln“, sagt Simora. „Manche von ihnen kommen über 20 Jahre zu uns.“ Viele von ihnen waren zu Gast bei der Jubiläumsfeier anlässlich „30 Jahre Dialyse“ vor zwei Jahren und feierten gemeinsam mit Klinikum-Mitarbeitern aus Medizin und Pflege.

Ausblick:
Ausbau der Peritonealdialyse in Vorbereitung

Die Peritoneal- oder Bauchfelldialyse stellt eine Möglichkeit für Patienten im fortgeschrittenen Stadium dar, die Behandlung selbständig und unabhängig von zu Hause aus durchzuführen (Heimdialyse). Hierbei wird das Bauchfell (Peritoneum) als Filtermembran verwendet.  Voraussetzung dafür ist, dass die Patienten hinsichtlich Anwendung und Vorsichtsmaßnahmen gut geschult und in regelmäßigen Abständen im Krankenhaus kontrolliert werden. „Derzeit wird im Auftrag des Landes Oberösterreich geprüft, wie im Rahmen eines Peritonealdialyse-Zentrums die Kooperation zwischen dem Klinikum Wels-Grieskirchen und den Krankenhäusern des Innviertels weiter gestärkt werden kann. Ziel dieses Projekts ist, eine zentrale Anlaufstelle für Patienten zu etablieren, wo Informationsgespräche zur Entscheidungsfindung, Schulungen, Katheter-Implantationen und Kontrolltermine stattfinden sollen“, ergänzt Landesrätin Haberlander.