Patient mit Ärzte-Team der Aortendissektion

Patient mit lebensgefährlichem Aortenriss gerettet

Medizinische Experten des Klinikum Wels-Grieskirchen führen regelmäßig wissenschaftliche Studien durch, welche auch international große Beachtung finden. Im Fall eines 42-jährigen Patienten haben sich die Erkenntnisse als lebensrettend entpuppt – durch das studienbasierte richtige Deuten von erhöhten Blutwerten und die optimale Zusammenarbeit der Kompetenzbereiche konnte eine akute Aortendissektion, die ungewöhnlich symptomarm verlief, diagnostiziert und schnellst möglich erfolgreich behandelt werden.

 

Mitte August wurde ein 42-jähriger Baggerfahrer nach plötzlich auftretendem Unwohlsein, leichten Brustschmerzen und anschließendem Kreislaufkollaps während der Arbeit mit der Rettung ins Klinikum Wels-Grieskirchen eingeliefert.

OA Priv.‐Doz. Dr. Thomas Weber

„Bei der Erstuntersuchung in der Zentralen Notfallambulanz zeigte er sich völlig beschwerdefrei und kreislaufstabil. Bei weiterführenden Untersuchungen fiel allerdings auf, dass ein Blutwert erhöht war – dies ließ auf eine Aktivierung der Blutgerinnung schließen.“ 

OA Priv.-Doz. Dr. Thomas Weber,
Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin
am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

Der bis dato gesunde Innviertler gibt an, in seiner Jugend gelegentlich einen Kreislaufkollaps erlitten zu haben. Eine durchgeführte Routine-Herzultraschalluntersuchung war jedoch unauffällig. „Bereits vor Jahren hat eine wissenschaftliche Untersuchung am Klinikum Wels-Grieskirchen gezeigt, dass eine Erhöhung dieses Blutwertes unter anderem auch auf einen Einriss der Hauptschlagader hindeuten kann“, führt Weber aus. Die Erkenntnisse der Studie fanden Erwähnung in europäischen und US-amerikanischen Empfehlungen (D-dimer in Acute Aortic Dissection. Thomas Weber, Sonja Högler, Johann Auer, Robert Berent, Elisabeth Lassnig, Erich Kvas und Bernd Eber. Chest 2003; 123:1375-1378). 

Rasche Diagnose und Behandlung lebensrettend

Umgehend wurde eine gezielte Ultraschalluntersuchung der Aorta durchgeführt, wobei sich zeigte, dass tatsächlich ein lebensgefährlicher Einriss der Aorta vorlag. „Diese akute Erkrankung weist in ihrer Frühphase eine Sterblichkeit von einem Prozent pro Stunde auf“, erklärt der Welser Kardiologe. „Eine rasche Diagnose und Behandlung ist somit lebensrettend.“ Eine sofort durchgeführte Computertomographie bestätigte die Diagnose und zeigte die Ausdehnung des Einrisses. „In weniger als einer Stunde nach Diagnosebestätigung wurde der Patient an der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum Wels-Grieskirchen erfolgreich operiert“, so Weber. Hans Joachim Geißler, Welser Standortleiter der Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, erklärt: „Die Operation erfolgte unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, wobei intraoperativ für den Ersatz der Hauptschlagader im Bereich der Kopfgefäße die Körpertemperatur kontrolliert auf 26° C abgesenkt und eine selektive Perfusion der Kopfgefäße durchgeführt wurde."

Prof. Dr. Hans Joachim Geißler

 

„Bereits zwei Stunden nach der OP war der Patient wieder wach und eigenständig atmend und wurde bereits am nächsten Tag auf die Normalstation verlegt."

OA Prof. Dr. Hans Joachim Geißler
Standortleiter Wels der Abteilung für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
am Klinikum Wels-Grieskirchen

 

 

Der Patient ist wohlauf und konnte das Krankenhaus nach 14 Tagen verlassen. „Am Klinikum Wels-Grieskirchen nehmen Experten der verschiedensten Disziplinen regelmäßig erfolgreich an Studien teil. In diesem Fall hat sich gezeigt, dass Wissenschaft Leben retten kann“, freut sich Weber. „Bei optimaler Zusammenarbeit der medizinischen Kompetenzzentren – in diesem konkreten Fall Akutversorgung, Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie – können selbst schwere akute und lebensbedrohliche Erkrankungen rasch und erfolgreich behandelt werden.“