Herzschmerz

Akutsituation Herzinfarkt

Nicht jeder Herzinfarkt kündigt sich mit Schmerzen an: Bei etwa einem Viertel der Betroffenen treten nur leichte Beschwerden im Vorfeld auf. Meist ist es jedoch ein drückender Schmerz in der Brust, welcher als Signal einer Mangeldurchblutung des Herzens unbedingt ernst genommen und abgeklärt werden soll. Dann muss sofort die Rettung gerufen werden!

 

Um das Herz ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, sind die Herzkranzgefäße zuständig. Verengen sie sich, ist das der Beginn einer koronaren Herzerkrankung, kurz KHK genannt. Die Ursachen dafür liegen in der Atherosklerose, der zunehmenden Fett- und Kalkablagerung an den Innenwänden der Gefäße. „Diese sogenannten Plaques verstopfen die Gefäße mehr und mehr, bis schließlich durch ein Blutgerinnsel ein Herzinfarkt entsteht“, erklärt Thomas Weber, Kardiologe am Klinikum Wels-Grieskirchen.

Die koronare Herzkrankheit

In seiner stabilen Phase äußert sich die KHK oftmals durch die Angina pectoris, eine Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen während körperlicher Anstrengung. Typische Symptome sind ein Engegefühl im Brustkorb und Atemnot. „Sie tritt typischerweise bei körperlicher Belastung auf, macht sich durch Schmerzen, Brennen in der Brustmitte, zwischen den Schulterblättern oder im Unterkiefer bemerkbar, verschlechtert sich bei Kälte, aber auch nach schweren Mahlzeiten“, so Weber. „Bei Frauen machen sich die Symptome auch anders bemerkbar, zum Beispiel eher durch Atemnot, auch tritt die Erkrankung vermehrt bei Stress oder nach dem Wechsel auf, äußert sich erstmals oft durch Übelkeit oder Unwohlsein.“ Mit einer entsprechenden Behandlung kann eine stabile KHK gut eingestellt werden. „Durch eine Versorgung mit Medikamenten, Stent oder Bypass können Patienten über viele Jahre gut damit leben“, so Weber.

Lebensbedrohlicher Gefäßverschluss

In der akuten Phase der koronaren Herzkrankheit kann ein Herzinfarkt auftreten.

OA Priv.‐Doz. Dr. Thomas Weber

„Bei einem Herzinfarkt werden die Schmerzen in der Brust werden plötzlich heftiger und hören nicht mehr auf, auch Übelkeit, Schweißausbrüche und Kollaps können auftreten. Dann muss sofort die Rettung gerufen werden!"

Priv.-Doz. OA Dr. Thomas Weber, Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin

 

 

Meist kann im Krankenhaus der Gefäßverschluss über einen Herzkatheter gelöst werden. Das Setzen eines Stents hilft, einen wiederholten Verschluss abzuwenden. „Die Erfolgsrate bei einem Eingriff über den Arm ist hoch – sie liegt bei 95 Prozent!“ Kann kein Stent gesetzt werden oder sind mehrere Arterien betroffen, wird ein Bypass gelegt und dabei die verengten Stellen mit einem körpereigenen Gefäß überbrückt. Über diese Umleitung kann das Blut wieder zum Herzen fließen. Wird ein Herzinfarkt möglichst schnell behandelt, ist die Narbe am Herzen klein. „Je mehr Zeit allerdings bis zur Therapie verstreicht, umso größer wird sich die Narbe bilden“, unterstreicht Weber die Dringlichkeit eines raschen Transports ins Krankenhaus.

Bei Kreislaufstill­stand Reanimation sofort starten

In der Akutphase eines Herzinfarktes kann es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Auch kleinere Infarkte können über Kammerflimmern zum plötzlichen Herztod führen.

OA Dr. Markus Simmer

„Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen überleben einen plötzlichen Kreislaufstillstand. Er ist eine der Haupttodesursachen in Europa. Nur sofort einsetzende Wiederbelebungsmaßnahmen können helfen.“

OA Dr. Markus Simmer, Anästhesist und Intensivmediziner

Die Erfolgsaussichten auf vollkommene Genesung hängen vom Herzrhythmus bei Auffinden des Patienten und vor allem von einer sofort gestarteten Reanimation ab – diese kann und soll auch durch medizinische Laien übernommen werden! Durch die vermehrt an öffentlichen Orten zugänglichen automatischen Defibrillatoren konnten schon zahlreiche Leben gerettet werden.